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Harlem Shake

 

Datum Frühjahr 2013
Land USA

Eine von mehreren Akteuren nach stets ähnlichem Muster aufgeführte Adaption eines aus dem New Yorker Stadtteil Harlem stammenden Tanzes, die im Frühjahr 2013 große Aufmerksamkeit auf sich zog, weil sie überall auf der Welt imitiert wurde.



Das Zappeln zu der Musik des New Yorker DJs Baauer alias Harry Rodriguez hatte zwar nichts mit dem namensgebenden Harlem Shake zu tun, wurde aber viel populärer als dieser Tanz. Der Grund dafür liegt in einer adaptierten Textzeile aus dem Song  „Miller Time“ der Band Plastic Little, die Baauer für seinen Song übernahm. Der Ausruf „Do the harlem shake“ wurde zur Aufforderung für zahlreiche Menschen weltweit, die eine Vorlage des New Yorker Komikers Filthy Frank adaptierten und eigene Versionen des Zappel-Tanzes erstellten.

Urheber/erste Fundstelle

Die Vorlage für die weltweiten Adaptionen stammt von Filthy Frank und hat bei YouTube über 50 Millionen Abrufe erzielt.

Rezeption/Kritik

Im Zuge des großen Erfolgs des Clips äußerten Kritiker den Verdacht, es handele sich bei dem Harlem Shake um eine gesteuerte Aktion. Unter dem Titel „Harlem Make“ skizziert Kevin Ashton die Verbreitung des Memes  und verbindet damit den Vermutung, die Viralität sei inszeniert also durch bezahlte Postings vorbereitet worden. Man kann darüber streiten, ob das überhaupt möglich ist.

Grund für die Auswahl

Der Harlem Shake illustriert beispielhaft wie die massenhafte Remixkultur die Grundbedingungen von geistigen Eigentum und Verdienst verschiebt. Nach klassischem urheberrechtlichen Verständnis hätte DJ Baauer gegen die unerlaubte Verwendung seines (gesampleten) Songs vorgehen sollen. Er akzeptierte sie und landete so auf Platz eins der Billboard-Charts weil diese neben Verkäufen auch YouTube-Abrufe mitzählt.  Auf Waxy.org skizziert Andy Baio detailliert wie dies die Mechanismen der Popkultur verändert – in Bezug auf das Verständnis von Urheberrecht und Verwertung.

Referenzen

Der Harlem Shake als Phänomen ist tänzerisch, musikalisch und in seiner gesamten Komposition voller Anspielungen und Referenzen. Der zugrunde liegende Song ist selber ein Beispiel für die Sample- und Remixkultur des Web. Von tanzenden Waschmaschinen bis zu Bookmarklets, die Websiten tanzen ließen, wurde der Harlem Shake mehrfach referenziert.

Passt zu

Dem YouTube-Hit des Südkoreanischen Rappers PSY, der 2012 einen Reichweitenerfolg auf der Videoplattform erzielte, die oft mit dem Harlem Shake verglichen wurde. „Gangnam Style“ lautet der Song, der nach einem Stadtteil von Seoul benannt ist und im zugehörigen Videoclip von einem Tanzstil illustriert wurde, der webweite Bekanntheit erlangte.

Referenzen

Titelbild: Christopher Clabaugh – Harlem Shake meme B-Town ASU

Zum Autor:
Dirk von Gehlen

Dirk von Gehlen arbeitet als Leiter “Social Media/Innovation” bei der Süddeutschen Zeitung.

www.phaenomeme.de
@dvg