Datum | Herbst 2009 |
Land | Deutschland |
Im Bundestagswahlkampf 2009 kündigte ein Plakat der Hamburger CDU eine Veranstaltung mit Angela Merkel am Gänsemarkt an. Hinter den Titel „Die Kanzlerin kommt“ hatte jemand „Und alle so: Yeeahh“ gekritzelt. Das Bild wurde fotografiert, ins Netz geladen, geteilt – und zum Anstoß für zahlreiche Adaptionen und vor allem für einige Zwischenrufe auf CDU-Wahlkampfveranstaltungen. Diese wurden als Offline-Mem bekannt – und medial verbreitet.
Ein Wahlplakat in Hamburg, das eine Veranstaltung mit Angela Merkel ankündigte. Auf Flickr geladen und über Blogs wie Spreeblick und Nerdcoreblog popularisiert.
Am 23. September 2009 berichteten die ARD-Tagesthemen über das Phänomen und benennen Nerdcore-Blogger Rene Walter als Miturheber. Auch auf Spreeblick wird die „Und alle so Yeah“-Welle begleitet. Johnny Häusler sammelt hier sogar Song-Versionen des Mems.
„Und alle so Yeeahh“ ist ein frühes deutschsprachiges Mem, das es in die Mainstream-Medien geschafft hat. Durch seinen Charakter als Offline-Aktion (Flashmob) zeigt es zudem die Verbindung zwischen Netz- und Popkultur – und es trägt eine politische Dimension in sich.
Die Autorin Rebecca Martin veröffentlichte ein Buch mit diesem Titel (2012) und die Band Saalschutz schrieb einen gleichnamigen Song (2013). Der Ausspruch selber löste sich über die Jahre vom konkreten Wahlkampf-Ereignis und wird heute in anderen Kontexten als affirmativer Freudesausdruck genutzt.
Die Seite privacymemes versuchte Meme als politisches Transportmittel zu nutzen, um mit ihrer Hilfe für Datenschutz zu werben. Dabei wurden politische Forderungen in Form so genannter Advice-Animals dargestellt – um so eine höhere Popularität für die Forderungen zu erreichen.
Titelbild: hamburgr – Und alle so YEAH (CC-BY-NC-SA 2.0)